Sonntag, 16. September 2012

der 29.05.2012 - "sie sind jetzt nicht in akkuter lebensgefahr oder so!"

und dann war er da...der 29.05.12. es war ein dienstag. langes warten im krankenhaus bei der gynäkologin brachten mich schließlich in einen besprechungsraum.

hier setzte man sich an einen tisch, kramte den bericht über die punktion heraus und begann vorzulesen. die ärztin meinte man habe in der flüssigkeit krebszellen gefunden und müsse nun weitere tests machen um herauszufinden um welche krebsart es sich handle.

jedoch sähe es stark nach eierstockkrebs aus. ich habe ihr gar nicht mehr zugehört. das war mir alles egal. ich fiel in ein tiefes loch...krebs? diese krankheit, die so viele menschen tötet? diese krankheit, die man doch so jung nicht bekommt, diese krankheit, die meist auch erblich bedingt ist...

wie konnte es ernsthaft mich erwischen.das durfte einfach nicht wahr sein.man glaubt kaum,wie sehr ein paar worte alles verändern.

zeitweise scheint es mit immernoch so als sei dies alles ein böser alptraum und ich wache bald auf.aber dem ist nicht so.ich bin krebskrank.so ist es nun mal.was soll ich machen.

irgendwie scheint plötzlich jeder andere mensch auf der welt glücklich und gesund.ich kam mir auf einmal so einsam vor,dass es mich fast zerissen hat.die welt dreht sich einfach weiter...sie nimmt keine rücksicht auf einzelne.

ok,jeder weiss dass er irgendwann sterben muss aber mal ehrlich.wer denkt über soetwas ernsthaft nach.im grunde genommen hält sich jeder für ein klein wenig unantastbar.

wichtig ist dass man in solch einer situation nie den kopf verliert.na klar ist es krebs und es ist sowas von, nehmt mir die wortwahl nicht übel,scheisse wenns einen selbst trifft.aber jetzt kommt es darauf an der krankheit die stirn zu bieten und gegen sie anzukämpfen.

die ärztin sagt mir "also sie schweben jetzt nicht in akkuter lebensgefahr!" na vielen dank auch...ein zeichen für mich,auf alle fälle dafür zu sorgen dass diese dame nicht in meinen eingeweiden herumwühlen wird...

nun gut.die nächsten hürden würden folgen.wie sage ich es der familie und wie finde ich die beste medizinische hilfe die ich kriegen kann.

was stimmt nicht mit mir...

im mai diesen jahres bemerkte ich wie mein bauch immer dicker wurde...ich litt an appetitlosigkeit und nahm relativ schnell ein paar kilo ab. ich habe bei 1,69 m ca 70 kg gewogen, also empfand ich das nicht als allzu schlimm...

im urlaub in florida musste ich dann immodium nehmen, weil ich sehr starken durchfall bekam. es war also klar, dass irgendetwas nicht stimmen konnte.

wieder daheim angekommen begannen dann die starken bauchschmerzen, welche nur noch mit tabletten zu bekämpfen waren. also auch wieder auf zu den ärzten und hoffen dass man nur eine magenverstimmung hat.mein hausarzt stellte dann über einen ultraschall fest, dass sich in meinem bauchraum flüssigkeit angesammelt hätte.

sagen wir es mal so. ich bin nie ernsthaft krank gewesen, habe nie im krankenhaus gelegen und mir auch deswegen nicht wirklich viele sorgen gemacht. jedoch meinte mein hausarzt es wäre besser sich in einer klinik untersuchen zu lassen.

da ich nicht gerade ein fan von krankenhäusern bin (naja gut wer ist das schon) hat mir die entscheidung meines hausarztes gar nicht zugesagt. ich habe in diesem krankehaus eine knappe woche verbracht. man führte magen- und darmspiegelung durch, machte gynäkologische untersuchungen und nahm schließlich auch eine punktierung der flüssigkeit im bauchraum vor.

mit einer dicken nadel wurde mir in den bauch gestochen und über 1liter flüssigkeit aus dem bauch abgepumpt. auch mein allgemeinzustand liess inzwischen immer mehr zu wünschen übrig. mit diesem dicken blähbauch zu leben war fast unmöglich. ausserdem nahm ich immer mehr ab.

in der klinik vermutete man eine bauchfellentzündung. man verschrieb mir antibiothika und war der ansicht dass sich die flüssigkeit im bauchraum bald zurückbilden würde. jedoch würde man mich über das ergebnis der punktion nochmals in kenntnis setzen.

so verlies ich das krankenhaus. körperlich eigentlich nicht wirklich fit und natürlich gedanklich in der schwebe, was denn jetzt auch noch bei der punktion rauskommen würde. dass sich mein leben bald auf einen schlag verändern würde, hätte ich an diesem tag noch nicht geglaubt